Hans Christians Andersens Biografie

Dieses Foto von Andersen wurde im Oktober 1867 von Hallager gemacht

Dieses Foto von Andersen wurde im Oktober 1867 von Hallager gemacht

Hans Christian Andersen (Dänemark, 1805-1875) ist weltberühmt für seine Abenteuer, die in mehr als 125 verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Er ist aber auch bekannt für sein Leben und andere Werke im Allgemeinen. Unter seinen Zeitgenossen hatte Andersen zuerst den Ruf, sich mit der Burgeoisie einzulassen, später ein Teil des Aladin-Mythos der Romantik zu sein. Der Aladin-Mythos ist das Märchen von Aladin und der Wunderlampe aus der Sammlung arabischer Märchen und Folklore “Tausdenundeine Nacht”, die durch Adam Oehlenschläger in Dänemark bekannt wurde. Hans Christian Andersen träumte davon, Schauspieler zu werden, und versuchte sich als Ballettänzer und Sänger, aber berühmt wurde er erst durch seine Schriftstellerei.

Seine Zeitgenossen waren zunächst skeptisch, da er ein Kind der armen Klasse war. Aber mit der Zeit gewann er in ihren Kreisen an Boden und sie erfreuten sich an seinen Besuchen, bei denen er oft aus seinen Märchen und anderen Erzählungen vorlas.

In der Nachwelt erinnert man sich an ihn und verehrt ihn für seine Errungenschaften, darunter vor allem seine 156 verzeichneten Märchen. Hans Christian Andersen war ein Kind der armen Klassen, das gegen alle Widrigkeiten kämpfte und Dänemarks bekanntester Dichter wurde. Ein Dichter, dessen Märchen so bekannt sind, dass er der meistübersetzte Autor der Welt ist, und viele seiner Werke verfilmt wurden.

 

 

Kind in Odense

Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense geboren und starb am 4. August 1875 auf Rolighed in Kopenhagen. Hans Christian Andersen wurde am Tag seiner Geburt getauft. Die Taufe wurde am 16. April in der Sankt Hand Kirche bestätigt, aber er erhielt seine Geburtsurkunde erst 1923, während eines Streits um das Erbe seines Großvaters.

Hans Christian Andersen war das Kind der Waschfrau Anne Marie Andersdatter (1773-1833) und des Schusters Hans Andersen (1782-1816). Die Eltern heirateten am 2. Februar 1805 und zogen 1806 zusammen. 1807 zogen die Eltern nach Munkemøllestræde in Odense, was heute als sein Kindheitsheim gilt. Das Eckhaus in der Hans Jensens Stræde ist heute als sein Geburtsort bekannt und beherbergt sein Museum.

Hans Christian Andersen ging gab 1810 in die Grundschule und wurde 1811 in der Schule für arme Kinder untergebracht. Zuhause wurde Andersen von seinem Vater unterrichtet, der ihm von Holberg erzählte und seine Lesefähigkeiten, das Interesse am Theater und intellektuelle Fähigkeiten anregte. 1812 arbeitete seine Mutter für das Odense Theater und er hatte die Chance, sich dort Stücke anzusehen. Zuhause spielte er diese dann nach.

1812 schrieb Hans Christian Andersen sich anstelle eines Bauernsohns, der sich mit Geld an die Andersens freikaufte,  als Soldat ein. Das Geld hätte die finanzielle Zukunft der Familie gesichert, wenn der Staat nicht 1813 Bankrott gegangen wäre, wodurch der Wert der Summe drastisch sank. 1814 kehrte der Vater krank und gebrochen aus dem Krieg zurück.

1816 starb Hans Christian Andersens Vater und die Familie geriet in arge Finanznot, so dass seine Mutter mehr arbeiten musste, und er selbst in der Koch & Hirschfeld Textilfabrik als Weber und später in der Tabakfirma von Laurids Ørntrup arbeiten musste. Obwohl sie um eine bessere finanzielle Situation kämpften, war Hans Christian bald wieder in der Schule für Arme.

 

 

Von Odense nach Kopenhagen

1818 heiratete seine Mutter erneut. Hans Christian Andersen war erst 14 Jahre alt. Er ging zur Schule und vermied den Brauch, das Zuhause zu verlassen und zum Beispiel bei einem Lebensmittelhändler zu arbeiten. Nach seiner Konfirmation 1819 in der Sankt Knuds Kirche, der Kathedrale von Odense, wollte er sein Glück in der Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, suchen. Hans Christian Andersen verließ Odense als blinder Passagier auf einer Postkutsche.

Hans Christian Andersen verließ Odense mit einem Empfehlungsschreiben des Zeitungsherausgebers Oversen und seinen Ersparnissen von 13 Reichstalern. Obwohl es schien, als sein er allein, hatte Andersen bereits in Odense ein Netzwerk aufgebaut, zu dem Madame Sophie Charlotte Hermansen, eine königliche Amme, gehörte. Sophie Charlotte Hermansen half Andersen mit Essen und Unterkunft aus und fand für ihn eine Lehrstelle, so dass er sich in Kopenhagen versorgen konnte.

Von Hans Christian Andersens Ankunft in Kopenhagen bis 1823 gelang es ihm, das Establishment in Kopenhagen auf sich aufmerksam zu machen. Während er versuchte, schauspielern, singen und tanzen zu lernen, kam er unter anderem mit dem Direktor des Königlichen Theaters, Siboni, Jonas Collin, N.S.F. Gruntvig, B.S. Ingemann, Adam Oehlenschläger, C.E.F. Weyse und Jens Baggesen in Kontakt.

1819 erhielt Andersen die Erlaubnis, in Direktor Sibonis Gesangschule des Königlichen Theaters aufzutreten. Unter den Gästen waren C.E.F. Wegse und Jens Baggersen, und Andersen sammelte Geld für seinen Auftritt. Siboni versprach dem jungen Andersen, ihm Gesangunterricht und eine kostenlose  Unterkunft in seinem Haus zu geben sowie ihm Deutsch beizubringen.

Andersen wurde Mitglied des Jungenchors des Königlichen Theaters und erhielt einen Dreijahresvertrag ohne regelmäßige Bezahlung, der 1822 enden sollte. Aber Siboni beendete den Vertrag bereits 1820, als Andersen in den Stimmbruch kam. Dies führte dazu, dass Andersen sich an den Tänzer C. Dahlén wandte, der Anderson erlaubte, sich 1820 an der Königlichen Hoftanzschule anzumelden.

Ehe Siboni den Vertag auflöste, wandte sich Hans Christian Andersen an Weyse und dieser sammelte durch sein Netzwerk Geld für Andersen. Zur selben Zeit sprach Andersen auch den Autoren Høegh-Guldberg an. Dieser versprach ihm Lese- und Schreibunterricht, um sein Dänisch zu verbessern. Zudem würde Andersen Unterricht in Deutsch und Latein erhalten. Guldberg beendete den Unterricht allerdings 1821 wegen mangelnden Fleißes.

Hans Christian Andersen versuchte sich als Künstler und Chorschüler ohne regelmäßige Bezahlung und studierte privat bei Schauspieler F. Lindgreen, der ihm riet, seinen Traum, Schauspieler zu werden, aufzugeben.

In Zusammenarbeit mit Guldberg schickte Hans Christian Andersen eine Zusicherung von Versen an Collin, als dieser als Theaterdirektor einsprang, aber diese wurde ignoriert. Erst nachdem er eine Tragödie (Theaterstück) einreichte – die abgelehnt wurde – und unter Pseudonym ein Buch gemeinsam mit einer Szene aus der Tragödie veröffentlichte, wurde Hans Christian Andersen 1822 eingeladen, sich mit dem Vorstand des Königlichen Theaters zu treffen. Jonas Collin wurde für Andersens Ausbildung und Geldmittel verantwortlich. Der Staatsfonds Ad Ursus Publicus gewährte Andersen 350 Reichstaler auf Basis eines Dreijahresabkommens. Später wurde dieses bis 1929 verlängert.

Hans Christian Andersen schrieb sich in die angesehene Lateinschule in Slagelse ein.

Hans Christian Andersen begann 1822 mit der Lateinschule. Der Direktor der Schule war Simon Meisling. Ab und an wohnte Andersen bei den Meislings und 1826 zog er bei der Familie ein, als er eine neue Stelle in Elsinore hatte.

1827 schrieb Andersen an Collin, dass er befürchtete, Meisling würde ihn durch seine Prüfungen fallen lassen. Dies sorgte dafür, dass Andersen aus der Schule genommen wurde und nach Kopenhagen zog, wo er von dem Theologen und Historiker Ludvig Christiansen unterrichtet wurde, um seinen Abschluss zu machen. 1828 und 1829 wurde Andersen geprüft und konnte schließlich auf die Universität gehen.

 

 

Hans Christian Andersen reist, schreibt Gedichte und wird international veröffentlicht

 

1828 veröffentlichte Hans Christian Andersen Kapitel aus „Fußreise vom Holmenkanal zur Ostspitze von Amager”, aber erst 1829 hatte er sein richtiges Debüt und sein Debüt als Theaterautor. Danach begannen Zeitungen und Magazine, einige seiner Werke zu veröffentlichen. 1831 wurde seine erste Sammlung von Gedichten veröffentlicht und seine ersten Stücke aufgeführt.

Nach einer Rundreise 1834, die von Ad Urses Publicos gesponsort wurde, veröffentlichte Hans Christian Andersen seinen ersten Roman. „Der Improvisator” wurde 1835 gemeinsam mit der ersten Märchensammlung, „Märchen für Kinder 1 & 2”, veröffentlicht. Darin waren unter anderem „Das Feuerzeug“, „Der kleine Klaus und der große Klaus“ und „Däumelinchen“. 1836 schrieb er Gesangsstücke und Vaudevilles und veröffentlichte den Roman „O.T“. Andersen wurde in diesen Jahren immer berühmter, als die Anzahl der Veröffentlichungen, Arbeiten und die internationale Aufmerksamkeit anwuchsen. Hans Christian Andersen wurde 1838 in Deutschland bekannt, als sein Roman „Der Improvisator” in seiner zweiten Ausgabe für eine beachtliche Summe veröffentlicht wurde und Andersen die öffentliche Förderung für Dichter erhielt. Sein Roman „Nur ein Geiger” wurde 1837 veröffentlicht und 1841 ins Niederländische übersetzt.

1840-41 reiste Hans Christian Andersen durch Europa und den Orient, wobei er Athen, Nepal, Konstantinopel und Prag besuchte. Für seine Reisen erhielt er zusätzliches Geld von Ad Ursus Publicos. 1843 bereiste er erneut Europa und machte 1844 mit der königlichen Familie Urlaub.

1845 wurde „Der Improvisator” auf Englisch und Russisch veröffentlicht. Hans Christian Andersen machte mit Oehlenschläger und Ingemann Sommerausflüge. Später im Jahr machte er eine weitere Rundreise durch Europa.

Davor waren einige seiner Arbeiten unter seinem Namen auf Englisch veröffentlich worden, aber auch ohne seinen Namen in einer Sammlung, die „Nur ein Geiger” und „O.T.” enthielt.

Hans Christian Andersens Arbeiten wurden 1847 auf Deutsch und seine ersten Märchen auf Französisch veröffentlicht.

Einige seiner Zeitgenossen wollten ihn porträtieren und Biographien veröffentlichen. 1846 veröffentlichte P.L. Møller eine Biographie über Andersen und Andersen selbst veröffentlichte eine Autobiographie im selben Jahr.

1851 nahm Anderson an Feierlichkeiten für die heimkehrenden Soldaten teil und sein Gedicht “Heimkehr des Landsolaten” wurde gemeinsam mit “Fædrelandske Vers og Sange under Krigen” veröffentlicht.

Die Veröffentlichung dieser Arbeiten markieren eine Wende in seiner Schriftstellerei. Der erste Teil wird beschrieben als voll von Phantasie, Lebhaftigkeit und Wagemut, in dem er viele Genres ausprobiert.

Seine Veröffentlichung von Liedern und Geschichten über wahre Begebenheiten kennzeichnen einen Wechsel von Märchen und Romanen zu Geschichten. Er wird immer noch für seine Romane hoch angesehen, aber in den Augen seiner Zeitgenossen wird er nun als wandlungsfähiger wahrgenommen.

Bis 1862 reiste Hans Christian Andersen nach Deutschland, Italien und in die Schweiz, veröffentlichte seine Arbeiten in Sammlungen, wurde vom norwegischen Dichter Anderas Munch und seinem britischen Herausgeber Richard Bentley besucht und besuchte selbst Charles Dickens.

1862 und 63 zog es Hans Christian Andersen vor, seine Zeit in verschiedenen Gesellschaften zu verbringen, vor allem Damengesellschaften wie die Dansk Samfund (Die Dänische Gesellschaft). 1863 traf sich Andersen mit Georg Brandes und Henrik Ibsen.

1871 zog Andersen zur Familie Melchior in das Landhaus Rolighed. Um 1872 wurde Andersen krank und Kronprinz Frederik besuchte ihn. Obwohl er sehr krank war, reiste Andersen nach Deutschland, Österreich und Italien und 1873 erneut nach Deutschland und in die Schweiz.

Am 4. August 1875 starb Anderson nach langer Krankheit. Es wurde eines seiner Lieder gespielt, als er am 11. von der Vor Frue Kirche beerdigt wurde. Er wurde wie von Edvard Collin angeordnet auf dem Assistenzfriedhof in einem Spezialgrab beerdigt.

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